Hallo,
leider muss ich aus Datenschutzgründen anonym antworten.
Auf meiner ersten “richtigen” Stelle ist es mir ähnlich ergangen. Große Projekte, die 12 Monate auf Halde lagen, hätte ich in 30 Tagen fertig machen sollen und wurde angeraunzt, weil das Tagesgeschäft dies einfach nicht zuließ. Verbesserung und Zahlen wurden ignoriert – vielleicht auch weil ich der erste Wahr, der die Zahlen jemals erhoben hat. Lieber wurde wie bisher weiter gemacht. Alle Ideen, die ich einbringen wollte waren anscheinend alt und bekannt, aber natürlich nie umgesetzt worden. Ständig wurde mir Arbeit auf den Tisch gelegt und Deadlines verschoben und verzögert und wenn ich dann nicht fertig wurde gab es natürlich einen Anpfiff. Ich wurde auch für Fehler verantwortlich gemacht, die gar nicht mir passiert waren und die auch gar nicht auf meiner Stelle angesiedelt waren. Jeder Tag war ein Spaziergang im Minenfeld.
Als ich dann gesundheitliche Auswirkungen gespürt habe, habe ich die Reißleine gezogen.
Wie meine “Nachforschungen” ergeben haben, wurden alle Projekte nach meinem Weggang auf Eis gelegt, weil sich keiner damit auskennt. Keine neue Idee wurde umgesetzt und alte Fehler werden bis heute wiederholt. Der Unruhefaktor war weg und man konnte wieder zum normalen und ruhigen Tagesgeschäft zurückkehren, ohne dass jemand Zahlen erhebt, die Rückschlüsse erlauben.
Rückblickend die richtige Entscheidung zu gehen. Natürlich stellt man sich immer die Frage, was für Fehler man selber gemacht hat und wie man die Situation besser hätte lösen können. Doch wenn man für neue Ideen (auch wenn Sie im jugendlichen Leichtsinn im Übereifer formuliert wurden) einen Anpfiff vom kompletten Team erhält und jedes Teammitglied nur auf der Suche nach Fehler ist und dann die Gesundheit Schaden nimmt, MUSS man weiterziehen. Die Gesundheit steht über allem!
Beste Grüße
